Rasanter Ritt mit dem Rennrudel in Tromsø
Bei Vielen, die in den hohen Norden kommen steht sie oft ganz oben auf der Bucketlist: Die Fahrt mit dem Huskyschlitten. Einmal die norwegische Winterlandschaft auf diese einzigartige und rasante Weise entdecken.
Somit war auch für uns ganz schnell klar: Diesen Traum möchten wir uns erfüllen!
Schon einige Monate vorab buchten wir den Ausflug „Mit den Huskys auf Schlittenfahrt“ über AIDA für ca. 180 EUR. Aufgrund der seinerzeit unsicheren Coronalage haben wir die erst individuell gebuchte Huskyschlittenfahrt bei „Trasty & Trine“ in Alta wieder storniert.
Es gibt also auch viele andere Anbieter, die ebenfalls die beliebten Touren anbieten, wenn man nicht auf einen AIDA Ausflug zurückgreifen möchte.
Leben in Norwegen für Anfänger
Unser Ausflug startete um 09:00 Uhr vor AIDAsol bei den Ausflugsbussen. Wir wurden von Kira, unserer Reiseleitung abgeholt und dank ihr verging die etwa 50 Minütige Busfahrt nach Breivikeidet wie im Flug, ehe wir am Husky Camp von „Aurora Alps“ ankamen.
Kira kommt aus Deutschland und hat zunächst als Lehrerin in Tromsø gearbeitet. Mittlerweile ist sie der Liebe wegen Norwegen treu geblieben und lebt nun seit einigen Jahren etwas außerhalb des Stadtzentrums von Tromsø mit ihrem Partner.
Sie hat uns ganz viel über die norwegische Lebensweise erzählt, z.B., dass die meisten Einheimischen ein Ferienhaus draußen auf dem Land haben, wo sie viel Zeit mit ihrer Familie verbringen. Dort fahren sie dann Schneemobil, Ski und am Nachmittag sitzt man gemeinsam am Kamin und trinkt Wein.
Da es im Winter durch die Polarnacht überhaupt nicht hell wird, erfreuen sich die Norweger an den „B&B Aktivitäten“, also Babys und Brettspiele. Da ist es kein Wunder, dass der August der geburtenreichste Monat in Norwegen ist.
Zudem hat uns Kira erklärt, dass die meisten Norweger Eigentum haben und die Miete im Gegensatz zu Deutschland eher einen geringen Stellenwert hat. Es ist es wohl laut ihren Aussagen ziemlich schwierig überhaupt eine Mietwohnung zu finden, da die Norweger sehr strenge Auswahlkriterien haben.
Entscheidet man sich in Tromsø für den Kauf einer Immobilie, kostet sie auf der Insel des Stadtzentrums etwa 800.000 EUR, etwas weiter außerhalb rund 400.000 EUR. Aus diesem Grund pendeln viele Einheimische teilweise bis zu einer Stunde und noch länger täglich in das Stadtzentrum um dort zu arbeiten.
Die Fahrt zum Camp war landschaftlich wunderschön. Immer wieder schweiften unsere Blicke über Fjordlandschaften, Berge und enge Straßen. Und obwohl ein großer Teil des Schnees dem viel zu frühen Tauwetter zum Opfer gefallen ist, waren die Straßen immer noch verschneit. Ein absoluter Traum, wenn man das vorher noch nicht gesehen hat.
Auf zwei Kufen hinter den vierzig Beinen
Als wir im Camp ankamen wurden wir bereits lautstark von den 80 dort lebenden Huskys begrüßt. Kira teilte unseren Bus dann in zwei Gruppen ein, sodass wir in Gruppe eins zuerst in den Genuss des unvergesslichen Erlebnisses der Schlittenfahrt kamen.
Nach einer kurzen Einführung und Erklärung ging es auch schon los. Insgesamt zehn Huskys waren vor unseren Schlitten gespannt, auf dem wir zu viert Platz nahmen.
Unser "Musher" schoss noch ein paar Erinnerungsfotos für uns und schon ging unser Traum in Erfüllung. Auf Kommando setzten sich die Vierbeiner in Bewegung und rannten nur so durch das wunderschöne Winterland.
Ein angenehm kühler Wind wehte uns um die Nase. Es war einfach ein Wahnsinnsgefühl. Zu unserem Glück riss der Himmel auf und plötzlich lachte die Sonne über uns. Das machte den Moment einfach perfekt.
Um eins schon mal vorweg zu nehmen: Die Schlittenfahrt mit den Huskys war einer der schönsten Momente der gesamten Reise und ein absolutes Highlight. Das ist einfach ein einmaliges Erlebnis, was man so nicht alle Tage erlebt.
Immer wieder hielten wir kurz an, damit sich die Hunde im tiefen Schnee abkühlen konnten, denn mit sechs Grad war es an diesem Tag in Tromsø schon fast sommerlich warm. Für uns waren die Temperaturen total angenehm, jedoch fühlen sich die Hunde bei etwa -20 Grad am wohlsten.
Diese Info bekamen wir während der Fahrt von unserem Musher und er erzählte uns, dass das Wohl der Hunde immer im Vordergrund steht, was wir zu 100% bestätigen können.
Alle Tiere sind gepflegt und werden sehr sorgsam behandelt, es kam auch direkt eine sehr familiäre Stimmung auf. Zudem werden sie regelmäßig dem Tierarzt vorgestellt und eng betreut.
Statt der angekündigten 20 Minuten waren wir insgesamt 30 Minuten im Schlitten unterwegs und legten dabei rund 10 km zurück. Dies zeigt einmal mehr wie schnell die Schlittenhunde waren. Wir konnten es kaum glauben als wir hinterher diese Info bekamen.
Kurz bevor wir wieder am Camp ankamen zog es sich plötzlich zu und wir bekamen einen norwegischen Schauer ab, der zum Glück nicht lange anhielt. Es ist einfach nur faszinierend wie schnell sich das Wetter in Norwegen sowohl zum Positiven als auch zum Negativen verändert.
Total glücklich und überwältigt von den ganzen Eindrücken gab es nach der Tour noch ausgiebige Streicheleinheiten für „unsere“ Hunde, die dies mehr als genossen haben und vor dem Schlitten alles für uns gegeben haben.
Generell sind die Alaskan Huskys so freundliche und offene Tiere, wir waren einfach nur begeistert.
Von der Rudelbildung zum Lagerfeuer
Nach unserer Schlittenfahrt hatten wir die Möglichkeit auch die anderen Huskys des Camps ausführlich kennenzulernen und zu streicheln.
Im traditionellen Sami Zelt, dem Lavvu, konnten wir dann anschließend am Lagerfeuer bei Tee und Kuchen wieder Kira lauschen. Rund 45 Minuten gab sie uns ausführliche Infos zu den Huskys und deren Lebensweise, erzählte uns von Ereignissen und Erlebnissen mit ihnen.
Tatsächlich hat jeder Hund einen eigenen Namen und da kein Name wiederholt werden darf, ist ein Wurf z.B. aktuell nach norwegischen Putzmitteln benannt. Umso mehr Würfe es schon gab, umso schwerer wird das mit den Namen. Deshalb werden diese immer ausgefallener.
Die Benennung nach „Themen“ hat allerdings den Vorteil, dass man sich besser merken kann welcher Hund in welchem Jahr geboren wurde.
Die Hunde werden in den Wintermonaten jeweils zu Zweit in einer kleinen Hütte gehalten. Sie haben Sozialkontakte und genügend Bewegung. So sind sie täglich mindestens 90 km vor dem Schlitten unterwegs, meistens sogar deutlich mehr. Bei dem größten Hundeschlittenrennen des Landes werden in einer Woche sogar mehr als 1.200 km zurückgelegt.
Vor dem Hundeschlitten werden die Weibchen vorne und die Männchen hinten angespannt, da dann der Schlitten noch etwas schneller wird. Sind die Weibchen läufig, wird dieser Effekt noch mal zusätzlich verstärkt.
Im Sommer ziehen die Huskys an die Küste und leben dort in großen Freigehegen. Allerdings erzählte uns Kira, dass sie sich mit den wärmeren Temperaturen eher schwer tun und dann die meiste Zeit des Tages im Schatten ruhen.
Zudem gibt es ca. zehnstündige Spaziergänge, in denen die Hunde voll ausgelastet werden.
Hier gibt es die Möglichkeit von auswärts nach Norwegen zu kommen und mit den Hunden wandern zu gehen. Wiegt man unter 60 kg, bekommt man jedoch nur einen Husky „eingeschnallt“. Aufgrund dessen, dass die Huskies die Schlitten ziehen ist es nicht möglich sie in herkömmlicher Weise an der Leine zu führen.
In dem Rudel gibt es Leittiere, die den Jungtieren den Einstieg vor dem Schlitten erleichtern und diesen die nötige Sicherheit geben. Auch ein blinder Hund ist schon erfolgreich vor dem Schlitten gelaufen.
Gehen die Hunde in Rente, bekommen viele von ihnen ein neues Zuhause in Skandinavien oder sogar auch in Deutschland. Einer der Schlittenhunde wurde aktuell nach Deutschland versprochen, da man sich verliebt hat, was wir zu 100 % verstehen können.
Man kann einen Husky adoptieren, wenn die Voraussetzungen hierfür gegeben sind. Zum Beispiel braucht ein ehemaliger Schlittenhund sehr viel Bewegung in Form von langen Spaziergängen (mehr als 10 km mehrmals täglich).
Leider ging die schöne Zeit im Husky Camp viel zu schnell vorbei und nach 1,5 Stunden voller neuer Eindrücke fuhren wir wieder zurück Richtung Hafen zu unserer AIDAsol.
Die Spürnase empfiehlt...
Wir können den Ausflug „Mit den Huskys auf Schlittenfahrt“ uneingeschränkt empfehlen. Gerade für das erste Mal im Huskyschlitten eignet er sich sehr gut, da man einen guten Gesamtüberblick bekommt und „schnuppern“ kann.
Positiv überrascht hat uns, dass wir mit nur einem Bus zum Camp gefahren sind, weshalb sehr schnell eine familiäre Stimmung aufkam. Von einem Massenausflug waren wir hier weit entfernt. Auch die Aufteilung in zwei Gruppen war sinnvoll und machte es noch einmal persönlicher.
Man hat sich viel Zeit für uns genommen, uns alles in Ruhe erklärt und wir hatten genügend Zeit mit den Huskys.
Die Schlittenfahrt an sich war länger als in der Ausflugsbeschreibung beschrieben und hat uns ebenfalls sehr gut gefallen. Der zeitliche Rahmen war genau richtig um einen ersten Eindruck gewinnen zu können. Die Fahrt kam uns zudem deutlich länger vor als sie tatsächlich war. Die Schlitten wurden immer mit jeweils vier Personen besetzt. Auch, wenn man nur zu zweit am Ausflug teilgenommen hat. Dies sollte man wissen, hat aber, glauben wir, niemanden gestört.
Besonders begeistert waren wir von unserer Reiseleiterin Kira, die uns samt Fahrzeit im Bus und auch im Camp vor Ort bestens unterhalten hat. Es war zu keiner Zeit langweilig und wir haben ihr immer gespannt zugehört. Generell haben wir selten zuvor so viel in kurzer Zeit über Land und Leute erfahren wie in Tromsø .
Insgesamt war es also ein rundum gelungener Ausflug, der absolut jeden Cent wert ist.
Dennoch würden wir uns beim nächsten Mal für eine individuelle Huskyschlittenfahrt entscheiden, da wir gerne eine etwas längere Fahrt erleben möchten und wir nun auf den Geschmack gekommen sind.
Es gibt z.B. die Möglichkeit Touren zu buchen, bei der man den Schlitten selber fährt und man etwa 1,5 – 2 Stunden unterwegs ist.
Auch „Aurora Alps“ selbst bietet solche Touren an, nur sind die Kapazitäten an diesem Tag garantiert an die Reedereien vergeben. Sonst würden wir dort sofort die Tour buchen.
Als allererste Schlittenfahrt ist der Ausflug jedoch perfekt!
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