Adria mit AIDAblu - unser Reisebericht

Wassermassen in Venedig

Eine damals in den Medien heiß diskutierte Tour - und wir waren mittendrin: Die Rede ist von der Kreuzfahrt mit AIDAblu von Venedig bis Heraklion Ende 2018. Wie wir es erlebt haben kannst Du in diesem Reisebericht erfahren.
Wie sollte die Tour verlaufen? Geplant war die Anreise nach Venedig, ein Overnight in Venedig und Ablegen erst am nächsten Tag, Split, Dubrovnik, Seetag, Korfu, Santorini und Ende der Reise in Kreta.

Der größte Kussmund der Flotte

Die Anreise mit dem Flug nach Venedig verlief reibungslos, ebenso der Bustransfer von Flughafen zum Schiff. Obwohl Marathon in Venedig war und uns Verzögerungen im Straßenverkehr angekündigt wurden, waren wir schnell am Hafen angekommen und hätten, wären nicht ein paar mutige Läufer unterwegs gewesen, wenig von diesem Event mitbekommen.

Kommen wir zum ersten diskutierten Punkt der Reise: Hochwasser in Venedig. Ja, wir waren selbst vor Ort und haben es mitbekommen, die Stadt stand einfach unter Wasser! Wir sind zu Fuß vom Hafen in die Innenstadt gelaufen und wollten uns schnellstmöglich wieder auf den Rückweg begeben. Viele Wege wurden uns nach kurzer Zeit jedoch schon durch Wassermassen abgeschnitten, sodass wir Glück hatten mit "nur" ein paar nassen Füßen zurück an Bord zu kommen. Mit Erschrecken mussten wir feststellen, wie die Stadt mit den Wassermassen zu kämpfen hatte und wie es doch tatsächlich genügend Leute gab, die diese Katastrophe als Anlass nahmen, hierfür nach Venedig zu reisen. Wir hingegen waren froh, zurück an Bord zu sein, denn der Pegel sollte in der Stadt noch weiter steigen. So kam es dann, dass der Hafen gesperrt wurde und wir eine weitere Nacht in Venedig verbringen "mussten". Dies diente ja aber vor allem unserer Sicherheit. Und das war auch gut so, denn von unserem Balkon aus waren zahlreiche Unwetter in der Ferne zu sehen, sodass ich die Sperrung des Hafens nur für eine folgerichtige Maßnahme hielt. Die Stadt und auch die Passagiere auf den Schiffen sind denke ich allesamt mit dieser Entscheidung besser gefahren. Mit spontan organisiertem Showprogramm an Bord und einem Auftritt des Kapitäns der die Lage mit einer Seekarte gekonnt den Passagieren erklärt hat, konnte man aber auch mit Blick auf San Marco einen tollen Abend an Bord verbringen.  Leider brachte die weitere Nacht in Venedig aber auch die Entscheidung mit sich, dass wir ein Anlaufen in Split auf dieser Reise zeitlich nicht mehr hinbekommen würden. In verschiedenen Durchsagen, teils auch auf die Kabinen geschaltet, wurden wir jeweils über den aktuellen Stand und auch über diese Entscheidung informiert.
Ich denke, wenn eine Stadt ertrinkt und eine ganze Region mit einer Katastrophe zu kämpfen hat, haben wir andere Probleme, als einen ausgefallenen Hafen. Auch wir hatten uns auf Split sehr gefreut, so eine Naturkatastrophe lässt sich aber leider nicht vorhersehen oder beeinflussen. So konnten wir also erst mit einem Tag Verzögerung aus Venedig auslaufen und machten uns nicht auf den Weg nach Split, sondern unterbrochen durch einen Seetag, nach Dubrovnik. Kaum hatten wir Venedig verlassen, klarte tatsächlich auch das Wetter auf und die Sonne sollte uns größtenteils auf dem Rest der Reise begleiten, zunächst bei einem scheinbar magischen Auslaufen an Venedig vorbei. Ein Farbenspiel aus tiefen grauen Wolken, Sonnenschein und des Spektrums eines Regenbogens verzauberten uns die Sicht auf die Stadt.

Venedig im Ausnahmezustand
Versöhnliche Stimmung zum Abschied aus Venedig

Der Kreuzfahrt-Virus

Viele atmeten nun erleichtert auf, in dem Glauben, dass der "Vorfall" in Venedig das einzige "Highlight" der Reise sein sollte. 
In Dubrovnik waren es dann schon Temperaturen über 20 Grad und natürlich eine atemberaubende Kulisse in der Altstadt, auf dem Berg, auf der Brücke über den Kreuzfahrtschiffen und an den Wasserfällen im Bereich der "Neustadt". Wir hatten eine tolle Freizeit in der Altstadt und entschieden uns bereits am Hafen für einen Ausflug, welcher mit einer Fahrt im Kleinbus fortgeführt wurde. Immer ein tolles Erlebnis und nur zu empfehlen! Das Auslaufen haben wir dann aus der Anytime Bar erleben dürfen, bei Rossini einmal anders.

Jeder Parkplatz belegt

Doch schon am nächsten Morgen kam es uns verdächtig ruhig in den Restaurants vor - und das an einem Seetag.
Eine Durchsage beim Frühstück bringt uns zum zweiten Diskussionspunkt: Wir hatten Fälle von Magen-Darm an Bord. Eine Durchsage, bei der man sich selbst prompt so fühlt, als hätte man den Virus in sich. Ein Glück, dass es mich nicht getroffen hat, dennoch ist man sich seltsamerweise nie so sicher. Wie konnte es aber zu dem Ausbruch kommen? In der Tat, wohl nicht der erste Vorfall von dem man in letzter Zeit etwas hört. Hier haben wir jetzt das typische Henne-Ei Spiel: Achtet die Reederei nicht genug darauf, dass die Leute sich hygienisch an Bord verhalten, oder sind wir Passagiere eigentlich nicht (fast) alle alt genug, um Anstand und Hygienevorschriften, vor allem beim Essen selbst einhalten zu können? Ich fürchte die Wahrheit wird wohl, wie so meistens, irgendwo in der Mitte liegen...
Den Rest der Reise schwebte eine kleine Sorge auch erkrankt zu sein oder sich noch anzustecken mit. Maßnahmen, die dies vermeiden sollten, wurden aber seitens der Reederei unverzüglich ergriffen: Keine Tischdecken mehr, verstärkte Kontrollen vor den Restaurants, Besteck wurde einzeln herausgegeben (außer so mancher Gast meinte sich selbst bedienen zu müssen), die Bücher und Gesellschaftsspiele wurde entfernt und die Crew war scheinbar in jeder freien Minute mit Desinfektionsspray und Lappen in jeder Ecke des Schiffs, in jeder Rille an jedem Stuhl unterwegs. Leider war es schon etwas zu spät, man wollte die weitere Ausbreitung aber merklich verhindern.

An dieser Stelle möchte ich die gerade erwähnte Crew außerordentlich loben! Sowohl der Service in den Restaurants war schnell und tadellos, als auch ohnehin die Freundlichkeit jedes Mitarbeiters den man antraf, war wie immer mitreißend. Auch das macht eine Kreuzfahrt aus - sowohl die Gäste, als auch die tolle Crew, die das Schiff zum Leben erweckt und ihm das Gesicht und den Charakter verleiht.  Wir hatten wirklich ein eingespieltes, tolles Team. Da wir unsere Kabine auf Deck 5 hatten, können wir nur erahnen, welchen tollen Job die Mitarbeiter am Ausflugscounter und vor allem auch an der Rezeption geleistet haben müssen. Selten stand dort nur eine kurze Schlange an, weshalb ich gerade diesen Menschen meinen größten Respekt aussprechen möchte.

Auf Korfu haben wir uns einen Wagen gemietet (bereits von zu Hause aus reserviert) und fuhren einmal in den Westen der Insel und über den Norden wieder Richtung Korfu-Stadt zurück. Hierbei muss ich sagen, dass uns tatsächlich unser letztes Ziel, die Altstadt am besten gefallen hat. Die engen Gassen erinnerten mich zeitweise etwas an die "Winkelgasse".
Auf unserer Reise kam es auch noch zu einer außerplanmäßigen Ausschiffung eines medizinischen Notfalls - uns wurde aber versichert und man bekommt es auch über den Buschfunk mit, dass es nichts mit Magen-Darm zu tun hatte. Und obwohl der Menschenverstand sich dagegen innerlich wehren sollte und der Kapitän extra darauf hinwies aus Respektgründen keine Fotos zu machen, haben wir es auf dem Pooldeck mitbekommen, wie Polonaisen an Menschen sich an der Reling mit ihren Kameras von diesem Vorfall ein kleines Souvenir mit nach Hause nehmen wollten. Ich lasse dieses Verhalten an dieser Stelle unkommentiert..

Wundervolles Santorini

Ein Traum aus weiß und blau

Nun stand das -für uns- Highlight der Reise an: Die weißen Häuser, die blauen Dächer, Santorini. Die erste Destination an der wir nicht an einem Hafen lagen, sondern tendern durften. So gingen wir auf Deck 3 und stiegen in das bereitstehende Bötchen. Dies brachte uns ans Ufer der Hauptinsel Thira. Wir nahmen weder Seilbahn, noch Esel, sondern traten den Weg, die über 500 Stufen Richtung Hauptstadt Fira zu Fuß an. Oben angekommen und ein paar Fotos später, sind wir mit dem Bus nach Oia gefahren. Dort findest Du auch das typische Postkartenmotiv. Dafür waren wir hier, allein dafür hat sich die Reise schon gelohnt! Mit strahlend blauem Himmel, Temperaturen von knapp unter 30 Grad hat man bei dieser traumhaften Kulisse nun wirklich Anfang November keinen Grund sich zu beschweren.

Nach Korfu und Santorini war also nun der Tag auf Kreta, der Tag des Reiseendes gekommen. Am Vorabend kam aber wieder bei vielen etwas Unmut auf: Das Schiff sollte bis 10:00 Uhr geräumt sein, es sollte grundgereinigt werden. Alle Passagiere (mit späteren Abflügen) wurden auf einen Ausflug geschickt. Generell keine schlechte Idee. Nun kann ich,entgegen anderer Berichte, nicht sagen, dass in meinem Ausflugsbus Nummer 8 erkrankte Menschen gesessen hätten. Dies soll in anderen Bussen anders gewesen sein. Warum? Dies wird wohl eine Dunkelziffer an Erkrankten gewesen sein.

Die etwas andere Abreise

Der Ausflug startete bereits um 09:00 Uhr, nachdem Massen an Menschen vom Schiff strömten und sich in einem kleinen schleusenartigen Abschnitt vor dem Schiff knubbelten. Irgendwann kam der Startschuss und alles strömte mit Gepäck Richtung Busse. Im Nachhinein kann ich also wieder froh sein, dass die etwas gestressteren Leute sich schnell in die ersten Busse quetschen mussten. Entspannt stiegen wir also in Bus 8, schließlich war es (auch wenn er bis hierhin schon sehr erlebnisreich war) immer noch unser Urlaub und wir hatten somit die Chance noch Kreta zu entdecken. Der Knackpunkt an der Sache war nur der, dass alle Busse relativ zeitgleich die Ziele ansteuerten, so auch die Taverne für das Mittagessen. Ich sag mal so, Ambiente und Qualität des Essens kenne ich von Bord anders. Ein Foto des Hauptgangs, "Schweinesteak mit Kartoffel", füge ich unter diesem Abschnitt anbei...

Der Hauptgang

So kam es also, dass wir mit allen Ausflüglern wieder in einem großen hallenartigen Raum saßen und es nicht genug sanitäre Anlagen gab. Ich habe diese allein deshalb schon nicht aufgesucht. Nach dem Essen ging es dann noch zu einem weiteren Stopp, ehe wir "endlich" den Flughafen erreichten. Hier hatten wir auch noch das große Glück auf ein Meisterwerk von Flughafenorganisation zu stoßen und über drei Stunden länger auf engen Raum mit vielen Menschen auf unseren Flieger zu warten. Dies rundete den Urlaub noch einmal schön ab.

Ich schließe meine Zusammenfassung noch einmal ab: Aus meiner Sicht war es eine Reise mit sehr vielen Erlebnissen, die ich so noch nicht auf einer Kreuzfahrt erlebt habe. Am Ende steht dann immer noch diese Schuldfrage - Doch wer ist schuld bei einem Sturm? Wer ist schuld bei einem medizinischen Notfall? Richtig, keiner! Wie konnte sich der Magen-Darm-Virus ausbreiten oder sollte sich jeder ein bisschen selbst an seine Nase packen (natürlich nur mit desinfizierten Händen)? Ich möchte den Ausflug nicht in Schutz nehmen, gehe aber davon aus, dass auch dieser anders bestellt war. Es sollten sowohl für uns abreisenden Gäste, als auch für "die Neuen" die beste Lösung gefunden werden. Die technischen Probleme der Airline, auch daran ist die Reederei nicht "schuld", außer wenn man ihnen das chartern vorwerfen möchte. Es gab viele Situationen auf der Reise, für die niemand schuld ist. Viele Erstfahrer werden sicherlich abgeschreckt worden sein, aber so oder so, wird die Reise den Passagieren, denke ich, noch lange in Erinnerung bleiben, ob nun in guter oder in schlechter hängt da auch etwas von der inneren Einstellung ab.

In diesem Sinne, freu Dich über den Urlaub und sei ein Lächelnder Kreuzfahrer, wie langweilig wäre es denn, wenn man auf seiner Tour nichts erlebt?

Abschiedsgruß aus der Küche

 


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